Ursprünge der Balfour Declaration – die Memoiren des James A. Malcolm

Johannes Freiland, 23.07.2023

Anhang 7 – Die amerikanische Seite und der weitere Verlauf

Die US-amerikanische Seite

Die komplementäre US-amerikanische Sichtweise lieferte in seinen Schriften und Reden der New Yorker Jude und Geschäftsmann Benjamin H. Freedman[1], zu dieser Zeit Insider und Mitwirkender in amerikanischen Regierungskreisen um Woodrow Wilson, der schildert [FRE1], auf welche Weise die in London im Oktober 1916 entstandene Übereinkunft von den US-amerikanischen Zionisten umgesetzt wurde.

Wie Samuel Landman[2] notierte [LAN1], vollzog sich nach der Bekanntgabe der Übereinkunft an die amerikanischen Zionisten „der Wandel in der offiziellen und öffentlichen Meinung zugunsten eines Kriegsbeitritts der Alliierten, widergespiegelt in der amerikanischen Presse, überraschend schnell.“ Finanziert von großen jüdischen Bankhäusern und mithilfe der amerikanischen Massenmedien (Zeitungen und Radiosender), die stark unter jüdischem Einfluß standen, fuhr man eine beispiellose Propaganda-Kampagne, worin Deutsche als blutrünstige, fühllose Untermenschen („Hunnen“) und Affen mit Pickelhaube dargestellt wurden. Dies drehte die Meinung der amerikanischen Öffentlichkeit binnen weniger Monate von neutral bis pro-deutsch hin zu anti-deutsch, schließlich dermaßen hysterisch anti-deutsch und kriegs­begeistert, dass deutsch­stämmige oder kriegsskeptische Amerikaner vielfach Opfer von Lynch-Mobs wurden[3].

Parallel dazu gelang es zionistischen Regierungsberatern und Juristen durch persönliche Erpressung [FRE2] und geschickte Beeinflussung, Präsident Wilson von einem vordergründigen Kriegsgegner zu einem Kriegstreiber umzustimmen, der bereits im März 1917 nach Möglichkeiten suchte, aktiv militärisch in den Krieg einzugreifen. Einige von den Alliierten inszenierte, provozierte oder bewusst in Kauf genommene Versenkungen amerikanischer Schiffe und britischer Passagierschiffe lieferten diesen Vorwand[4].

Einfluss auf den weiteren Kriegsverlauf, Versailler Diktat

Nach dem Kriegseintritt der USA verschoben sich die Kräfteverhältnisse. Das Deutsche Reich konnte die Seeblockade Großbritanniens nicht aufrechterhalten, die Alliierten blockierten nun ihrerseits erfolgreicher die Mittelmächte. In der Levante gelang den Alliierten der Sieg über das Osmanische Reich. Jedoch war das Zarenreich zerfallen und die Ostfront befriedet, die Westfront weiterhin ein Patt, Deutschland-Österreich darum auch 1918 militärisch nicht geschlagen und kein feindlicher Soldat hatte deutschen Boden betreten. In dieser Situation verhandelte das Deutsche Reich ab 29.09.1918 einen Waffenstillstand mit den Alliierten auf Basis von Wilsons 14 Punkte-Plan. Im Vertrauen auf diesen Vorvertrag zog das Deutsche Reich seine Truppen zurück und entwaffnete sich. Die Alliierten jedoch setzen sich über ihre Verpflichtungen hinweg! Sobald die Wehrmacht sich kampfunfähig gemacht hatte, erzwangen England und Frankreich bis 11. November 1918 eine völlige Kapitulation unter Missachtung der 14 Punkte unter Androhung militärischer Besatzung, wobei gleichzeitig – ebenfalls entgegen der Vereinbarung – die Blockade fortgesetzt und Deutschland dadurch in eine Hungerkatastrophe getrieben wurde.

Der Engländer Lord Buckmaster[5] kommentierte dies später so:

„Irgendeine Nation, so böse und abscheulich sie auch sein mag, auf der Grundlage bestimmter Bedingungen zur Waffenniederlegung zu veranlassen und dann, wenn sie wehrlos ist, ihr andere Bedingungen aufzuerlegen, ist ein Akt der Ehrlosigkeit, der niemals ausgetilgt werden kann.“

Die anschließenden sogenannten „Friedensverhandlungen“ in Paris und Versailles fanden ab 18. Januar bis Mai 1919 unter Ausschluss der Mittelmächte statt, die derart aufgezwungen Bedingungen waren besonders für das Deutsche Reich zutiefst demütigend und desaströs. Deshalb ist der Begriff „Versailler Diktat“ treffender. Und so wurde es in Deutschland quer durch alle Parteien angesehen, auch von der SPD.

Der italienische Ministerpräsident Francesco Nitti[6] kommentierte [WAL]:

„Noch niemals ist ein ernstlicher und dauerhafter Friede auf die Ausplünderung, die Quälerei und den Ruin eines besiegten, geschweige denn eines besiegten großen Volkes gegründet worden. Und dies und nichts anderes ist der Vertrag von Versailles!“

Der britische Labour-Abgeordnete J.W. Kneeshaw sagte 1920 dazu [WAL]:

„Wären wir das besiegte Volk und hätten solche Bedingungen auferlegt bekommen, so würden wir, statt uns ruhig auf sie zu verpflichten, in unseren Schulen und Heimen begonnen haben, unsere Kinder auf einen Vergeltungskrieg vorzubereiten, der das unerträgliche Joch der Eroberer abschüttelt. Diese Bedingungen waren nicht nur ein Anschlag auf Deutschland und Österreich und andere besiegte Nationen, sie waren auch ein Anschlag auf das ganze Gewebe der Zivilisation.“

Damit war die Saat für den nächsten Krieg bereits gesät.


[1]     Benjamin Harrison Freedman (*1890, †1984) wurde in New York als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann in New York City, Insider in höchsten jüdisch-zionistischen Kreisen, Mitwirkender in der Wilson-Administration als Mitarbeiter von Henry Morgenthau Senior, persönlich bekannt mit Bernard Baruch, Samuel Untermyer, Franklin Roosevelt, Joseph Kennedy und John F. Kennedy

[2]     Samuel Landman war ab 1916 Sekretär von Chaim Weizmann and Nahum Sokolow, später Generalsekretär der World Zionist Organization.

[3]     https://www.history.com/news/anti-german-sentiment-wwi

[4]     Seither ist inszeniertes Schiffeversenken ein wiederholt genutzter Eröffnungszug der USA, so „Pearl Harbour“ für den Kriegseintritt im 2. Weltkrieg, „Gulf of Tonkin“ für den Vietnam-Krieg.

[5]     Stanley Owen Buckmaster, 1. Viscount Buckmaster (*1861 †1934) war ein britischer Anwalt und Politiker der Liberal Party. Member of Parliament 1906-1915, Lordkanzler unter Premier Asquith 1915-1916 und somit Sprecher des Oberhauses.

[6]     Francesco Saverio Nitti (*1868 †1953) war Ministerpräsident 1919-1920. Das Zitat stammt aus seinem Buch „Die Tragödie Europas – und Amerika?“ von 1924